Vom Wesen der Farbe. Malerei und Skulpturen
Ausstellung in der Wasserburg Haus Graven
22. September – 24. November 2019
Anderswo nur selten werden Pigmente so präpariert, so gesteigert wie durch Riemer-Sartory … Das dürften die Geheimnisse der Leuchtkraft sein, die weder durch verglaste Pigmentkästen noch durch Laibs absorbierenden Blütenstaub erreicht werden können. Und obendrein liefert Riemer-Sartory mit ihren Arbeiten Studienobjekte zur Erforschung von Wahrnehmung.
— Prof. Dr. Hans Brög
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Malerei und Skulpturen
Im Laufe der künstlerischen Entwicklung von Erika M. Riemer-Sartory wichen allmählich naturgetreue Landschafts-oder Menschendarstellungen und die Farbe selbst trat in den Vordergrund – mit ihrem puren, ursprünglichen Potenzial. Von Abbildungszwängen entbunden wurde sie zum eigenen Ausdruckträger, zur raumgreifenden Energie, die sich in ihrer Stofflichkeit vom Träger zu lösen scheint. In konsequenter Entwick.lung verfeinert die Künstlerin schließlich diese Antwort auf die Frage nach dem Wesen der Malerei und stellt ihr eine neue auf die Elemente zielende voran: Wie gestaltet sich das Zusammenspiel von Pigment und Licht? Die Arbeiten beginnen, das flirrende Licht einzufangen und das Spiel von Hell und Dunkel wird zum organisierenden Prinzip.
Durch Leuchtfarbe kann die Emanzipation des Lichts noch gesteigert werden, so dass sich die Arbeiten von der Wand zu lösen scheinen. Riemer-Sartory entwickelt ihre Arbeiten aus dem Farbpigment heraus. Gekonnt bringt sie es in all seinen Facetten und in komplexen Kompositionen auf den Malgrund: von leuchtenden Nuancen bis hin zu dunklen und satten, fast anthrazit-schwarz wirkenden Farbwerten. Dieses Nachspüren, Zeigen und letztlich Erfahrungen von Materie wird in ihrem Werk immer virulenter. Es ist ein sehr sinnliches Arbeiten, wenn die Künstlerin Sand und andere Materialien mit den Händen in die Farbe einbringt und in unterschiedlichen Farbdichten moduliert. Die Konzentration und Fokussierung lässt plastisch wirkende Gebilde und changierende Flächen entstehen.
Jahrzehnte des Experimentierens erfordert es, die richtigen Mengenanteile von Pigment und Bindemittel festzulegen. Nicht selten ist für die Entstehung eines Werkes der gleiche Zeitraum zu veranschlagen. Die nacheinander aufgetragenen Pigment -oder auch Wachsschichten entstehen langsam. Sie schließen sich fest zu Farbkörpern zusammen, was uns bei näherer Betrachtung die zum Teil schroff ausgebildeten Ränder zeigen.
Wiebke Siever, Museum Ratingen